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27.03.2024
zuletzt aktualisiert am 02.04.2024

Die Systematik hinter der OTO-ID

Jede mit Glasfaser erschlossene Wohnung verfügt über eine entsprechende «Glasfaser-Steckdose», eine sogenannte OTO-Dose (OTO = Optical Telecommunications Outlet). Jede OTO-Dose hat vier Anschlussbuchsen (Plugs) und eine eigene Kennziffer, die OTO-ID. Diese setzt sich anhand einer bestimmten Systematik zusammen. Wir erklären, wie die Systematik hinter der OTO-ID funktioniert und welche Informationen sich aus den einzelnen Ziffern ablesen lassen.

Richtlinien für einen einheitlichen Glasfaserausbau

Um einen einheitlichen und koordinierten Glasfaserausbau sicherzustellen, haben die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) und das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) im Jahr 2008 einen sogenannten «Runden Tisch» ins Leben gerufen. An diesem Runden Tisch einigten sich die wichtigsten Akteure im Glasfaserausbau auf einheitliche Standards.

Zusätzlich wurden «Arbeitsgruppen FTTH» gebildet, um technische, logistische und vertragliche Empfehlungen zuhanden der Netzbetreiber zu erarbeiten. Zu diesen Empfehlungen gehören auch die Richtlinien betreffend FTTH-Installationen in Gebäuden. Diese regeln unter anderem, wie Glasfaser-Anschlüsse gekennzeichnet werden resp. wie die OTO-ID zustande kommt.

Der Runde Tisch wurde im Jahr 2012 erfolgreich beendet. Die ComCom und das BAKOM vermeldeten, dass die Ziele erreicht seien und sie daher keinen Bedarf für weitere Gespräche sähen.

So setzt sich die OTO-ID zusammen

Version

Jede OTO-ID besteht aus elf Stellen. Die erste Stelle bezeichnet die Version der Systematik, auf der die OTO-ID beruht. Die aktuelle Systematik wird durch den Buchstaben B gekennzeichnet.

Betreibernummer

Die nächsten drei Stellen bezeichnen den Netzbetreiber, der das Glasfasernetz ursprünglich gebaut hat. So ist zum Beispiel 116 die Betreibernummer des Stadtwerks Winterthur. Eine Liste aller Betreibernummern ist auf der Webseite des BAKOM zu finden.

Identifikationsnummer

Die folgenden sechs Stellen bezeichnen die OTO-Dose pro Betreiber. Die Systematik dahinter legt jeder Netzbetreiber selbst fest. Ob nun einfach von 000.001 heraufgezählt wird oder ob bestimmte Unterbereiche festgelegt werden, entscheidet der Betreiber. Netzbetreiber mit mehr als 999’999 OTO-Dosen erhalten mehrere Betreibernummern.

Prüfsumme

Die letzte Stelle dient als Prüfziffer und verhindert Fehler, zum Beispiel durch vertauschte Ziffern oder Tippfehler. Die Prüfsumme basiert auf dem MOD11-Algorithmus und berechnet sich wie folgt:

1. Betreiber- und Identifikationsnummer nehmen.
-> Zum Beispiel: 116.123.456

2. Jede Ziffer mit ihrer Position multiplizieren und die Ergebnisse addieren.
-> (1×1)+(2×1)+(3×6)+(4×1)+(5×2)+(6×3)+(7×4)+(8×5)+(9×6) = 175

3. Das Ergebnis durch 11 teilen.
-> 175/11 = 15.909091

4. Relevant für die Prüfsumme sind die Nachkommastellen. Es wird bis zur ersten Stelle nach dem Komma aufgerundet. Diese Zahl ist die Prüfsumme.
-> In unserem Beispiel müsste auf 10 aufgerundet werden, dies wird mit dem Buchstaben X dargestellt. Wäre das Ergebnis z.B. 15.809091, wäre die Prüfsumme 9.

Netzbetreiber ist nicht zwingend Internetprovider

Aus der OTO-ID lässt sich ablesen, wer das Glasfasernetz ursprünglich gebaut hat. Das heisst aber nicht, dass nicht über einen anderen Anbieter Dienste bezogen werden können.

Die Netzbetreiber vermieten die Anschlüsse (d.h. ihre Infrastruktur) anderen Providern, sogenannten Kooperationspartnern. Dabei vermieten sie entweder ausschliesslich die unbeleuchtete Glasfaser (OSI Layer 1) oder sie vermieten das Netz mit einem bestehenden Service (OSI Layer 2).

Da alle OTO-Dosen grundsätzlich über 4 Glasfaser-Anschlüsse verfügen (wovon in der Regel aber nur 2 vollständig ausgebaut sind), haben 4 Provider gleichzeitig Zugang zum Kunden. Kunden können jedoch auch mit nur einer Faser pro Wohnung ohne Probleme den Internetanbieter wechseln. Die Faser wird dann einfach in der Anschlusszentrale vom einen zum anderen Provider umgesteckt.

Unser Blog-Artikel zur Hochbreitbandstrategie des Bundes liefert weitere Informationen zum Ausbau der Internet-Infrastruktur in der Schweiz.

Init7 nutzt Glasfasernetze verschiedener Betreiber

Init7 betreibt kein eigenes Glasfasernetz, aber eine eigene Infrastruktur in den Anschlusszentralen. Wo möglich, mieten wir von unseren Kooperationspartnern lediglich die unbeleuchtete Glasfaser (OSI Layer 1). Auf dieser installieren wir unsere eigene Infrastruktur. Dadurch können wir die Geschwindigkeit und die Qualität unserer Services selbst bestimmen und steuern.

Dank der einheitlichen Standards können wir die Glasfasernetze verschiedener Betreiber nutzen, ohne dass wir Einrichtung unserer Infrastruktur an jedes Netz individuell anpassen müssen.

Weiterführende Informationen